2027 hallt das Wallis – die Schweiz ist zu Gast in Visp
- Rafael Heinen
- 23. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Nach fast vier Jahrzehnten kehrt das Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest zurück ins Oberwallis. Im Jahr 2027 wird Visp zum pulsierenden Zentrum für Ahnenmusik und Kameradschaft. Die ganze Region rückt zusammen – und schreibt gemeinsam Geschichte.

Das letzte Mal, als das Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest im Oberwallis stattfand, war 1990 in Naters. Noch weiter zurück liegt das Fest von 1974 – ebenfalls in Visp. 2027 kehrt es zurück dorthin, wo es einst unvergessliche Erinnerungen schuf. Nicht weil es erwartet wurde, sondern weil sich die Region mit Überzeugung dafür entschieden hat.
Beni Stoffel, Co-Präsident des Festes 2027, beschreibt den Weg dahin als lang, aber logisch. Der Druck, dass der Oberwalliser Verband wieder einmal Gastgeber sein sollte, sei «sanft» spürbar gewesen. Von einem Müssen könne aber dennoch nicht die Rede sein. Vielmehr habe sich im Laufe der Jahre eine breite Zustimmung entwickelt – getragen von Diskussionen, Workshops und dem Willen, gemeinsam etwas Grosses auf die Beine zu stellen.
Die Herausforderung, das Eidgenössische durch nur einen Verein zu organisieren, habe sich rasch als unrealistisch herausgestellt. Die Idee entstand, das Projekt kollektiv anzugehen. Stoffel erinnert sich: «Alle fanden die Idee gut – und fast alle sagten Ja.» Damit war der Grundstein gelegt für eine Organisation, die auf breiter Basis steht: Die grosse Mehrheit der Vereine aus dem Oberwallis trägt das eidgenössische Fest.
Ein zentrales Element sei laut Stoffel die Zusammensetzung des Organisationskomitees gewesen. Schon bald konnten die ersten zentralen Personen für das Organisationskomitee gewonnen werden. Mit Philipp Matthias Bregy und Christoph Föhn fanden sich zwei engagierte Persönlichkeiten fürs Präsidium. Auch die Zusage von Thomas Burgener als Ehrenpräsident habe zusätzliche Türen geöffnet. Die Wahl des Austragungsorts fiel auf Visp. «Die Gemeinde stand von Anfang an hinter uns. Das hat vieles vereinfacht», sagt Stoffel.
Co-Präsident Christoph Föhn sieht in der geografischen Lage und Infrastruktur Visps einen klaren Vorteil. Alles sei gut erreichbar, innerhalb eines Radius von acht Gehminuten könne man sämtliche Veranstaltungsorte erreichen. Die Schulen in Visp bieten perfekte Bedingungen für die Wettspiele, auch grössere Wettspiele seien logistisch ohne Weiteres machbar – etwa im La Poste.
Eine Besonderheit werde das «Gässle» durch die Altstadt sein – ein Rückgriff auf das Fest von 1974, als schon damals Tambourenschläge und Pfeifertöne durch die Visper Gassen hallten. Föhn ist überzeugt, dass diese Atmosphäre für viele Gäste zu einem bleibenden Erlebnis beitragen werden.
Thomas Burgener, Ehrenpräsident, erinnert sich noch gut an das Fest 1974 in Visp. Damals war er Helfer, heute ist er Ehrenpräsident. Für ihn ist es etwas Besonderes, dass schon bald wieder ein Eidgenössisches im Wallis stattfindet. Die Zugänglichkeit Visps, die Nähe zu Zürich, Basel und der Westschweiz sowie eine gute Organisation seien Voraussetzungen für ein gelungenes Fest.
«Wichtig ist, dass zwischen dem 1. und 4. Juli 2027 das Wetter mitmacht», sagt er augenzwinkernd. Was in Erinnerung bleiben soll, ist für ihn klar: ein lebendiges Visp, erfüllt vom Klang der Trommeln und Pfeifen, kurze Wege, gute Stimmung – und ein Fest, das alle mitnimmt.
Die breite Trägerschaft ist für Philipp Matthias Bregy vor allem eine grosse Chance. Je mehr Leute beteiligt seien, desto mehr Begeisterung entstehe – und damit auch ein höheres Mass an Engagement. Das Budget wird auf rund 1.5 Millionen Franken geschätzt, mehr als 1000 Helferschichten sollen geleistet werden, und mindestens 25 OK-Sitzungen stehen auf dem Plan. Auch bei der Logistik wird nichts dem Zufall überlassen: Sämtliche Hotelzimmer in und um Visp sind bereits für Jury und Offizielle reserviert.
Bregy betont, dass das Herz des Festes zwar in Visp schlägt, aber die Botschaft weit über die Gemeinde hinausgeht: «Wir wollen das Wallis als Ganzes zeigen – als Kulturregion, als Erlebniskanton, als Gastgeber mit Herz.» Dazu gehören nicht nur Musik und Tradition, sondern eben auch Kulinarik, Gastfreundschaft und die landschaftliche Schönheit des Kantons.
Wenn alles klappt wie geplant, wird das Eidgenössische 2027 nicht nur ein musikalischer Höhepunkt, sondern auch ein Beispiel für Zusammenhalt, Weitsicht und Gemeinschaft im Oberwallis.
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